Strategie der kleinen Schritte in der Selbstfürsorge

13. August 2020

Die meisten von uns lieben Routinen und Gewohnheiten. Daher fällt es uns schwer, festgefahrene Muster zu hinterfragen und sich gezielt neu auszurichten. Denn die Löschung alter und Etablierung neuer Gewohnheiten setzt ein Investment an Zeit und Energie in Form von Durchhaltevermögen voraus. Doch das Dranbleiben lohnt sich, denn viele Gewohnheiten, die uns jahrelang oder sogar jahrzehntelang begleiten, sind irgendwann veraltet, überholt und können sogar zum Stolperstein werden, wenn es darum geht neue Wege zu wagen. Leider gehören die eigenen (anerzogenen oder erlernten und vielleicht zu einem früheren Zeitpunkt sehr wertvollen) Eigenarten zu den blinden Flecken. Es fällt uns schwer, sie objektiv und kritisch zu betrachten, schließlich sind sie eng mit uns verbunden. Was wir unbedingt brauchen, um sich ihrer bewusst zu werden, ist Achtsamkeit, ein Thema, dem ich mich in den kommenden Impuls-Nuggets umfangreich widmen werde. Denn Achtsamkeit ist nicht nur die Grundlage aller Veränderungsprozesse, sondern eine Fähigkeit, die unsere Wahrnehmung wie ein Schlüssel öffnen und dabei positiv verändern kann.

Dennoch gibt es bereits im Vorfeld einiges, das Sie tun können, um sich klar darüber zu werden, was genau Sie in punkto Selbstfürsorge verändern möchten und welche Strategie entscheidend ist, damit Sie später nicht enttäuscht feststellen müssen, dass Ihre guten Vorsätze nicht funktioniert haben. Mit folgenden drei Schritten starten Sie den Veränderungsprozess und kommen erfolgreich an Ihr Ziel:

1. Schritt: Auch wenn Sie noch nicht im Detail darüber gelesen haben, was Selbstfürsorge alles beinhaltet, haben Sie sicher eine Idee, was Sie in Angriff nehmen sollten, um Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden zu steigern. Vielleicht bewegen Sie sich zu wenig, ernähren sich ungesund oder haben Schwierigkeiten konstruktiv mit Stress umzugehen. Machen Sie sich Stichpunkte dazu und beobachten aufmerksam in den nächsten zwei Wochen, ob Ihre Vermutung tatsächlich zutrifft. Wenn dem so ist, spüren Sie intensiv nach innen, ob der Wunsch nach Veränderung vorhanden ist. Erst dann ist es sinnvoll, den nächsten Schritt zu machen. Solange der Impuls, etwas zu verändern, nur von außen kommt und Sie eigentlich zufrieden mit Ihren Gewohnheiten sind (obwohl andere sie vielleicht für ungesund halten), sollte der Antrieb noch etwas länger in Ihrem Innern reifen. Denn in Wahrheit lassen sich nur intrinsisch motivierte Wünsche nachhaltig umsetzen. Alles was extrinsisch motiviert ist, droht schnell zu scheitern, da wir nicht bereit sind, dranzubleiben und früher oder später in gewohnte Muster zurückfallen.

2. Schritt: Nehmen Sie sich zunächst nur eine Baustelle vor, statt alles auf einmal verändern zu wollen. Hier beginnt die Strategie der kleinen Schritte konkret zu werden. Schreiben Sie sich so detailliert wie möglich auf, was Sie Schritt für Schritt tun sollten, um Ihrem Ziel näher zu kommen und wer Ihnen dabei eventuell helfen kann. Scheuen Sie sich nicht, nach Unterstützung zu fragen oder diese gegebenenfalls auch einzufordern. Gehen Sie davon aus, dass es mehrere Wochen oder sogar Monate dauern wird, bis Sie die Dinge, die Ihr Autopilot übernommen hat, wieder fest im Griff haben und bewusst selbst steuern. Lassen Sie sich von Rückschlägen nicht entmutigen, sondern belohnen sich stattdessen für die kleinen Schritte und feiern Ihre Teilerfolge. Denn sie machen in Summe das aus, was Sie am Ende erwartet, wenn Sie feststellen, dass die neue Gewohnheit zur Routine geworden ist.

3. Schritt: Ihre Erwartungshaltung ist dabei mindestens genauso entscheidend wie der Weg, den Sie dafür zurücklegen werden. Lösen Sie sich daher von perfektionistischen Ansprüchen. Wenn Sie beispielsweise weniger Zucker essen wollen, dann machen Sie zunächst Ihre großen Zuckerquellen aus und streichen Sie diese von Ihrem Speiseplan, ohne sich von nun an komplett Süßes zu verbieten. Oder, falls Sie sich selbst als Couchpotato beschreiben würden, erwarten Sie nicht in wenigen Wochen zum Leistungssportler zu werden. Lassen Sie Ihrem Körper Zeit, sich an Bewegung zu gewöhnen und wahrzunehmen, dass diese Freude machen und Wohlbefinden generieren kann. Denn nur wenn Ihnen das gelingt, werden Sie auch langfristig dabeibleiben und Ihre Fortschritte stetig, in kleinen überschaubaren Häppchen, ausbauen.

Am besten Sie beginnen mit dem ersten Schritt genau JETZT.

Was in diesem Zusammenhang Achtsamkeit bedeutet und welchen Nutzen sie im Alltag bewirken kann, erfahren Sie hier in Kürze. Schauen Sie also bald wieder vorbei …